Verletzungen gehören in der Hochrisikosportart Motocross leider zum Tagesgeschäft. Wenngleich die prozentuale Verletzungshäufigkeit in dieser Extremsportart deutlich geringer ausfällt als beispielsweise beim Fußball oder Handball, so fällt die Schwere der Verletzung im Motocross meist deutlich höher aus.
Zu den häufigsten Verletzungen, die trotz des Einsatzes von umfassender Schutzausrüstung oft zu Zwangspausen führen, gehören Gehirnerschütterungen, Schürfwunden, Quetschungen und Frakturen der unteren und oberen Extremitäten. Zu den verbreitetsten Knochenbrüchen zählen Schaftbruch des Oberschenkelknochens, Wadenbein, Schlüsselbein, Schienbein, Unterarm, Hand- und Handgelenk. 83 Prozent der Brüche der unteren Extremitäten und 30 Prozent der Brüche der oberen Extremitäten machen einen chirurgischen Eingriff notwendig. Nicht selten kommt es auch zu Mehrfachverletzungen, wie beispielsweise Schulter- und Schlüsselbeinbruch, Bruch des schulternahen Oberarms sowie Trauma von Kopf und Wirbelsäule.
Die meisten Verletzungen im Motocross ereignen sich in den Frühlingsmonaten bzw. zu Beginn einer Wettkampfsaison. Studienergebnisse zeigen, dass in den Monaten März und April die Verletzungszahl am höchsten ist. Ein Grund dafür ist, dass die Fahrer konditionell und fahrerisch noch nicht auf dem vollen Qualitätsniveau sind, um ihr gewähltes Tempo über die volle Renndistanz sicher fahren zu können. Außerdem könnte es sein, dass die Fahrer zu Beginn der Wettkampfsaison, durch inadäquaten Umgang mit Leistungsdruck, Nervosität und Wettkampfstress ein zu hohes Risiko eingehen und somit anfälliger für Stürze sind. Ein weiterer Verletzungshöhepunkt lässt sich am Ende der Saison, in den Monaten September und Oktober, feststellen. Durch den Verlust von Kondition und Konzentration, infolge einer langen und intensiven Saison, besteht in dieser Saisonphase ein erhöhtes Risiko für Verletzungen. Weitere psychologische Aspekte, wie der Kampf um die Platzierungen im Endklassement oder das Werben um einen neuen Vertrag erhöhen die Risikobereitschaft der Fahrer.